Sonntag, 2. April 2017

Back in Japan - die ersten Tage

Mehr als 8 Monate habe ich geplant, nachgedacht, mich gefreut, geweint, gekauft, gekauft, gekauft und war nervös - und jetzt bin ich wieder da. Fast 3 Jahre nach meiner Rückkehr meines ersten Auslandsaufenthaltes in Chiba bin ich nach Japan zurückgekehrt für ein weiteres Studium, diesmal in Yokohama. 
Ich will ehrlich sein, die letzte Woche in Deutschland und der Abschied von meinem Freund am Flughafen waren die Hölle. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich damals für Chiba das gleiche Auf und Ab der Gefühle durchlebt habe wie diesmal. Ständig hatte ich das Gefühl irgendetwas sehr Wichtiges zu vergessen und ich bin so lange mit meinem Freund zusammen und wir haben so lange zusammen gelebt, dass ich mir einfach nicht mehr vorstellen konnte wieder ohne ihn und nur für mich allein zu leben. Natürlich war da auch wieder die Angst vor dem Unbekannten: wie werden die Kurse an der Uni sein? Wie werden meine Kommilitonen sein? Werde ich Freunde finden? Besonders das Wohnheim hat mir lange Kopfzerbrechen bereitet, diesmal würde man nämlich nicht in einer kleinen Ein-Zimmer-Wohnung wohnen, sondern Dusche, WC und Küche müsste man sich mit dem ganzen Stockwerk teilen. Werde ich meine Ruhe haben? Wird es ständig laut werden? Wird es sauber sein? Werde ich mich wohl und willkommen fühlen? Das ist nur ein Bruchteil der Gedanken, die ich mir wochen- und monatelang gemacht habe. 

Aber jetzt bin ich da und ich möchte von meinen ersten Tagen in Japan berichten. Der Flug war sehr angenehm, es gab ganz nettes Essen, der Service war toll und die Filmauswahl noch besser. Auch wenn der Flieger komplett voll war und ich natürlich so gut wie nicht geschlafen habe, war es relativ entspannt. 
In Tokyo bin ich am frühen Nachmittag angekommen und musste erst durch die Einreisekontrolle, bevor ich Panik schieben konnte, dass meine zwei Koffer eventuell nicht mit angekommen seien. Aber auch das lief gut und ich wurde von einer Freundin abgeholt, die sich mit mir und meinen scheiß-schweren Koffern nach Yokohama durchgeschlagen und mich zum Hotel gebracht hat. Dort angekommen sind wir noch Abend essen gegangen (lecker Yakitori), ich bin wieder ins Hotel und hatte den Heulanfall meines Lebens. Die ganzen, oben beschriebenen Ängste und Sorgen haben sich endgültig entfaltet, kaum war ich endlich allein mit mir selbst. Ich dachte wirklich, weil es mein zweiter Japanaufenthalt wird, ist alles nicht mehr so unbekannt und beängstigend - aber diesmal waren und sind es noch andere Sorgen, die mich plagen, allen voran die Einsamkeit. Wie gesagt, wenn man so lange mit jemanden fast jede Minute zusammen verbracht hat, ist es schwer wieder allein zu schlafen. 
Ein bisschen konnte ich dann doch schlafen, aber der ganze Flug und danach haben mich so ausgelaugt, dass ich bis 15 Uhr im Bett geblieben und das Frühstück verschlafen habe. Nachmittags habe ich mir die Gegend, in der mein Hotel lag - Kannai -, angeschaut, was sehr zentral liegt. Hier gab es vor allem Restaurants, aber auch viele andere Läden. Da ich wusste, dass ich in wenigen Tagen ohnehin meine Koffer wieder packen und mit denen durch die halbe Stadt laufen müsste, habe ich darauf verzichtet, sofort groß einkaufen zu gehen. Ich habe mir nur Wasser, etwas zu Essen und das wichtigste von allem geholt: Pokemon Mond.

Ins Wohnheim durfte ich erst am 31.03. einziehen, angekommen bin ich aber schon am 27. Das war durchaus Absicht, denn auf diese Weise konnte mich nicht nur an die Zeitverschiebung und überhaupt an Japan wieder gewöhnen, bevor wir von Wohnheim und Uni von Informationen erschlagen werden, sondern es gab mir auch Zeit, die Kirschblüten in Ruhe anzusehen, denn diese sollten Ende März, Anfang April, zumindest in Yokohama/der Kanto-Region in voller Blüte stehen. 
Sollten. Am Arsch. Nichts. Null. Nada. Keine Kirschblüten. Die Kirschblüten-Vorhersage hat mir Kirschblüten versprochen und mir stattdessen ins Gesicht gespuckt und mich vor einen laufenden Zug gestoßen. Klar, hier und da stand ein einsamer Kirschblütenbaum in voller Pracht, im Hintergrund das wunderschöne Grau des bewölkten Himmels, umgarnt von windigen 9-12 Grad.


Und hier die Kirschblüten in ihrer vollen Pracht.

 Am nächsten Tag bin ich zu Fuß nach Sakuragicho, Minato Mirai und Yokohama Station gegangen, ein Tag, an dem es wirklich warm war (aber Kirschblüten am Arsch). Außerdem war ich im Nogeyama Park, in dem es einen kleinen, aber kostenlosen Zoo gibt.
Dann gab es noch einen sog. "Nakayoshi Hiroba",
ein "Platz zum Freunde werden".

Im Grunde ein Streichelzoo mit Mäusen und Meerschweinchen...
Ich glaub nicht, dass die Tiere daran sehr viel Spaß haben.


Das war auch schon der letzte Tag im Hotel. Am nächsten Morgen wurde ich von einer Studentin meiner Gast-Uni abgeholt und wir sind zusammen zum Wohnheim gefahren. Aber davon berichte ich nächsten Eintrag :)

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